Reden

Bericht des Vertreters der Gemeinde Mainhausen in der Verbandskammer des Regionalverbands FrankfurtRheinMain

Bericht des Vertreters der Gemeinde Mainhausen in der Verbandskammer des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, Kai Gerfelder, in der Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Mainhausen am 02. Februar 2016

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,

die Gemeindevertretung der Gemeinde Mainhausen hat in der Sitzung vom 17.11.2016 darum gebeten, dass ich in meiner Funktion als Vertreter der Gemeinde Mainhausen in der Verbandskammer des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain einen Bericht über die Arbeit des Regionalverbandes und seiner Gremien abgebe.

Selbstverständlich bin ich gerne bereit, den Anwesenden Mitgliedern aus Gemeindevertretung und Gemeindevorstand die entsprechenden Erläuterungen zu geben. Da die Gemeindevertretung die Bitte um den Bericht nicht näher konkretisiert hat, werde ich mir genauso selbstverständlich Mühe geben, umfassend zu informieren. Sie werden aber entschuldigen, dass weder die komplette Arbeit der vergangenen fünf Jahre, noch alle Projekte des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain detailliert wiedergegeben werden können. Ich bemühe mich, die wichtigsten Merkmale, Tätigkeitsfelder und Aktivitäten kurz darzustellen.

Lassen Sie mich zunächst einige Anmerkungen zur Metropolregion an sich geben:

Die Region Frankfurt/Rhein-Main mit ihrer weithin bekannten Hochhaus-Skyline ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten europäischen Metropolregionen und wird in einem Atemzug mit den Großräumen London, Paris oder Mailand genannt. Sie bietet attraktive Arbeitsplätze und ist internationaler Knotenpunkt für Güter, Dienstleistungen, Finanz- und Informationsströme.

So erklärt sich auch die hohe Dynamik und Wirtschaftskraft der Region. Eine Zahl, die für sich spricht: Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt beträgt in der Metropolregion rund 37.600 Euro, der Schnitt für Deutschland liegt bei 30.500 Euro.

Frankfurt/Rhein-Main ist aber auch ein bedeuten der Messeplatz und Wissenschaftsstandort. Die Menschen, die hier leben und arbeiten, sind international orientiert, offen und neugierig – dies macht die Region so besonders: Sie ist in Bewegung, vielfältig, mit Nischen und Widersprüchen.

Die Region profitiert von ihrer Lage mitten im Herzen Europas. Die Stadt Frankfurt war schon Krönungsstadt zur Kaiserzeit und ist heute Knotenpunkt aller internationalen Verkehrswege. Das Straßen- und Schienennetz verbindet die Region mit den großen Zentren Europas, die Flüsse Rhein und Main bilden die Schnittstelle der europäischen Binnenschifffahrt und der Flughafen Frankfurt Rhein-Main ist die Drehscheibe des internationalen Luftverkehrs in Europa – unser Tor zur Welt.

Dazu weist Frankfurt/Rhein-Main eine hohe Lebensqualität auf: Urbane Räume, Kultur und Erholungsgebiete sind hier konzentriert zu finden. Zu dem besticht die Region durch die Vielfalt ihrer Städte und Gemeinden sowie ihrer unterschiedlichen Landschaftstypen. Wer weiß schon, dass die Region mit dem Taunus, dem Odenwald, dem Spessart und dem Vogelsberg mindestens vier Mittelgebirge aufweisen kann? Kurze Wege ins »Grüne«, zahlreiche Ausflugs- und Wanderziele oder auch das grüne Band des Regionalparks unterstreichen den Anspruch als »Green Region« unter den Metropolregionen Europas.

Freizeit, Kultur und Lebensqualität sind heute ein wichtiger Bestandteil dieser Region: Mehr als 25 Badeseen oder Naturbäder, mehr als 60 Frei- und Erlebnisbäder, über 200 Museen, zwei größere Zoos, drei Dome, über 200 Galerien, die landesweit angesagtesten Restaurants, Clubs und Bars, weit mehr als 100 Kinos, über 100 Theater, Schauspielhäuser, Opern und Kabaretts sind nur ein Auszug dieser spannenden Region.

Die Region Frankfurt/Rhein-Main lässt sich grob in zwei Gebiete einteilen: in das Gebiet des Regionalverbandes und in die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main.

Das Gebiet des Regionalverbandes besteht aus seinen gesetzlich bestimmten 75 Mitgliedskommunen und hat eine Fläche von knapp 2500 Quadratkilometer. Die Einwohnerzahl liegt bei 2,2 Millionen

Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main ist eine von elf von der Konferenz der Innenminister anerkannten Metropolregionen in Deutschland, ist weit größer und spiegelt die Pendlerbeziehungen der Region wider. Sie geht über drei Länder hinweg (Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz) und hat eine Fläche von 14.800 Quadratkilometer. Im Gebiet der Metropolregion leben 5,5 Millionen Einwohner in insgesamt 468 Kommunen.

Die Grundlage für den Regionalverband FrankfurtRheinMain bildet das vom Hessischen Landtag verabschiedete Gesetz über die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, welches am 1. April 2011 in Kraft getreten ist. Der Verband steuert und koordiniert die Regionalentwicklung und ist außerdem verantwortlich für ein gemeinsames inneres und äußeres Erscheinungsbild der Region. Zu den weiteren Aufgaben des Verbandes zählt die Aufstellung des Regionalen Flächennutzungsplanes und des Landschaftsplanes und dessen Fortschreibung.

Die Organe des Verbandes sind die Verbandskammer und der Regionalvorstand.

Der Regionalvorstand ist die Verwaltungsbehörde des Verbandes. Das Metropolgesetz hat ihm besondere Steuerungs- und Koordinierungsfunktionen zugewiesen. Er ist zuständig für die kommunale Zusammenarbeit im Ballungsraum Frankfurt/RheinMain. Er ist befugt, regionalbedeutsame Mitwirkungen und Beteiligungen des Regionalverbandes anzustoßen, um die vernetzten Strukturen in der Region (auch über den Ballungsraum hinaus) zu stärken und auszubauen.

Der hauptamtliche Vorstand besteht aus dem Verbandsdirektor Ludger Stüve (SPD), der Ersten Beigeordneten Birgit Simon (Grüne) und dem Beigeordneten Thomas Horn (CDU). Die Amtszeit der hauptamtlichen Vorstandsmitglieder beträgt sechs Jahre. Die maximal acht ehrenamtlichen Beigeordneten sind jeweils für die Dauer einer Legislaturperiode (fünf Jahre) gewählt und bilden mit den hauptamtlichen Mitgliedern den erweiterten Regionalvorstand. Außerdem kann der Regionalvorstand bis zu fünf beratende Mitglieder sowie acht Gäste als Vertreter der Metropolregion benennen.

Die Verbandskammer ist das höchste beschlussfassende Organ des Regionalverbandes und trifft alle wichtigen Entscheidungen des Verbandes, überwacht die Verwaltung und beschließt den Haushalt. Insbesondere obliegen ihr die Aufstellung und Änderungen des Regionalen Flächennutzungs- und des Landschaftsplans.

Sie wird von den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretern im Gebiet des Ballungsraums gewählt. Ihr gehören 75 Mitglieder an, die insgesamt 93 Stimmen haben. Die Gewichtung der Stimmen richtet sich nach den Einwohnerzahlen der Mitglieder. Die Mitglieder wählen die haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder des Regionalvorstandes als Verwaltungsorgan - analog zum Gemeindevorstand, Magistrat oder Kreisausschuss nach den Regularien der HGO

Die Mitglieder der Verbandskammer haben sich in vier Gruppen organisiert, die Stimmenverteilung in der Verbandskammer setzt sich in der laufenden Legislaturperiode wie folgt zusammen: CDU mit 37 Stimmen und 25 Sitzen, SPD mit 36 Stimmen und 31 Sitzen, GRÜNE mit 12 Stimmen und 11 Sitzen und die Unabhängige Gruppe mit 8 Stimmen und 8 Sitzen.

In der aktuellen Wahlperiode tagte die Verbandskammer bis einschließlich der letzten Dezembersitzung 27x, der Planungsausschuss 26x, der Haupt- und Finanzausschuss 23x und der Regionalvorstand 38x.

Die Gemeinde Mainhausen ist in diesem Zeitraum entweder durch mich oder durch meine Stellvertreter, Bürgermeisterin Ruth Disser oder dem Erstem Beigeordneten Hans-Joachim Funkert vertreten gewesen. Die Anwesenheitsquote der Gemeinde Mainhausen liegt somit bei 100 Prozent. Durch meine Anwesenheit in nahezu allen Sitzungen der beiden Ausschüsse ist die Vertretungsquote der Gemeinde Mainhausen in den Ausschusssitzungen die höchste aller 75 Verbandskommunen.

Im Zentrum der Tätigkeiten der Verbandskammer des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain steht die Aufstellung des Regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP):

Das Gesetz über die Metropolregion FrankfurtRheinMain überträgt dem Regionalverband die Aufgabe der Flächennutzungsplanung. Es legt außerdem fest, dass dies im Zusammenwirken mit der Regionalversammlung Südhessen - in die ich vom Kreis Offenbach abgeordnet bin - in einem Regionalen Flächennutzungsplan erfolgen soll.

Mit dem Aufstellungsbeschluss im Jahr 2003 durch die Verbandskammer und die Regional-versammlung Südhessen fiel der Startschuss für einen spannenden und abwechslungsreichen Planungsprozess mit vielen Beteiligten, Ideen und Veränderungen. Die Ausgangsbasis stellten neben dem politischen Leitbild für die Region die rechtswirksamen Flächennutzungspläne, Landschaftspläne und der Regionalplan Südhessen sowie verschiedene Fachkonzepte.

Die gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungen der Bürger und Fachbehörden in den Jahren 2007 und 2009 führten genauso zu Modifizierungen des Planes wie Abstimmungsgespräche mit den Kommunen oder die Anpassung der Bevölkerungsprognose aufgrund neuer Erhebungen. Zu berücksichtigen waren außerdem Planungen weiterer Akteure in der Region. Hierzu zählt beispielsweise die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Im Laufe des Verfahrens erreichten die Planer insgesamt rund 15.000 Änderungswünsche, die fachlich aufbereitet und den politisch Verantwortlichen zur Beschlussfassung vorgelegt wurden. Die Abstimmung über den RegFNP erfolgte in der Sitzung der Verbandskammer am 15. Dezember 2010 mit meinen Stimmen. Damals in Stellvertretung der Verbandskammerabgeordneten Ruth Disser.

Seit Oktober 2011 ist der Plan rechtswirksam und ersetzt seitdem die bisherigen Flächennutzungspläne der 75 Städte und Gemeinden und den Regionalplan Südhessen aus dem Jahr 2000. Er ist aber nicht starr in seinen Aussagen: Veränderungen in den einzelnen Kommunen führen für den Planungszeitraum bis 2020 zu Anpassungen bei den Zielaussagen, die durch Änderungsverfahren in den RegFNP integriert werden.

Inhaltlich widmet sich der Reg FNP zahlreichen Themenbereichen und würdigt diese als Gesamtplanwerk für die Entwicklung der Metroporegion.

Leitbild Frankfurt/Rhein-Main 2020

Das Leitbild »Frankfurt/Rhein-Main 2020 – die europäische Metropolregion« ist die Verständigung aller Kommunen im Regierungsbezirk Darmstadt darauf, welche Ziele sich die Region bis zum Jahr 2020 steckt, um sich im nationalen und internationalen Wettbewerb zu behaupten. Dafür ist ein breiter Konsens erforderlich.

Einmal beschlossen, ist das Leitbild eine Empfehlung für die Planung in der Region. Erarbeitet wurde das Leitbild im Jahr 2004 mit mehr als 230 Beteiligten in mehreren Workshops. Anschließend wurde es in der Regionalversammlung Südhessen und der Verbandskammer des damaligen Planungsverbandes, Vorgänger des heutigen Regionalverbandes, beraten und beschlossen.

Schlagwortartige Empfehlungen, die im RegFNP weiter konkretisiert sind:

  • Den Wissensaustausch und die Kommunikation als Grundlagen einer erfolgreichen Region fördern.
  • Ausbau der unterschiedlichen Stärken und Potenziale der Städte und Gemeinden. Die Entwicklung der Zentren sichern, bereits bestehende Siedlungsflächen optimal nutzen und im Einzelfall neue Flächen erschließen.
  • Unterstützung der Kompetenznetze für Biotechnologie, Finanzen, Kommunikationstechnik, Medien, Logistik, Materialtechnik und Unternehmensberatung.
  • Optimierung der Mobilität. Weiterentwicklung aller Verkehrswege. Verbesserung des Güteraustauschs als eine Grundlage der regionalen Entwicklung.
  • Ausbau der Region als Wissensregion.
  • Steigerung der Attraktivität für junge Leute und Familien.
  • Verbesserung des Angebotes an Kultur, Freizeiteinrichtungen und attraktiver Landschaft. Ausbau des Regionalparks

FrankfurtRheinMain ist eine polyzentrische Region, das heißt, hier bilden Städte und Gemeinden mit ganz unterschiedlicher Qualität und Größe durch Funktionsteilung einen gemeinsamen Metropolraum. Die Bürger durchqueren die Region, wenn sie vom Wohn- zum Arbeitsort fahren, ihre Kinder zur Schule bringen, Sport treiben oder Kultur erleben. Eine so eng verknüpfte Region braucht einen gemeinsamen Entwicklungsplan. FrankfurtRheinMain ist attraktiv für viele unterschiedliche Investitionen: neue Wohn- und Gewerbegebiete, Einzelhandel, Sportstätten und Erholungseinrichtungen, Ausbau von Verkehrsstraßen sowie Standorte für regenerative Energiegewinnung sind nur einige Beispiele für Projekte, welche in der Region realisiert werden sollen.

Die regionale Flächennutzungsplanung hat die Aufgabe, diese vielschichtigen Nutzungs-ansprüche mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung in Einklang zu bringen und dabei auch die Belange von Natur und Landschaft zu berücksichtigen

Thema Siedlungsentwicklung

Die Siedlungsstruktur von FrankfurtRheinMain ist geprägt durch die Vielzahl attraktiver Städte und Gemeinden, die durch große Landschaftsräume miteinander verbunden sind. Die »Natur vor der Haustür« ist eine besondere Qualität unserer Region. Diese Siedlungsstruktur unterscheidet sich von anderen Metropolregionen wie etwa Berlin, Hamburg oder München, welche auf eine zentrale Großstadt ausgerichtet und viel dichter bebaut sind.

Trotz des in Deutschland langsam greifenden demografischen Wandels wird FrankfurtRheinMain bis zum Jahr 2020 unter anderem aufgrund der Metropolfunktion in Europa und der damit einhergehenden Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung auch künftig Entwicklungsdruck ausgesetzt sein. Damit sich unsere Region auch in Zukunft dynamisch weiterentwickeln kann, weist der RegFNP rund 2.350 Hektar geplante Wohnbauflächen und 2.100 Hektar geplante Gewerbeflächen jeweils inklusive 50 Prozent der geplanten Mischbauflächen aus.

Die Entwicklung soll in Zukunft vorrangig in den großen und mittleren Zentren entlang wichtiger Verkehrsachsen stattfinden. Geplante Bauflächen werden zum Schutz von Natur und Landschaft, wenn möglich, auf brachliegenden Siedlungsflächen ausgewiesen, beispielsweise auf ehemals militärisch genutzten Flächen. Bei der Planung neuer Siedlungsflächen wurde darauf geachtet, dass die Freiräume zwischen den Siedlungen erhalten bleiben. Im Lärmschutzbereich um den Flughafen Frankfurt am Main (Siedlungsbeschränkungsgebiet) und im Achtungsabstand um besonders gefährliche Gewerbebetriebe (sogenannte Seveso-II-Störfallbetriebe nach EU-Recht) wurden keine neuen Wohnbauflächen geplant.

Die Nachfrage nach Grundstücken in Neubaugebieten ist in den Kommunen sehr unterschiedlich. In manchen Kommunen nimmt die Einwohnerzahl unabhängig von den Baumöglichkeiten ab, während sie anderenorts noch wächst und Bauland knapp wird. Gleichzeitig gibt es in den bebauten Ortslagen Flächen, die für eine Nachverdichtung oder Umstrukturierung geeignet sind. Das Thema »Innenentwicklung« rückt deshalb zunehmend in den Blickpunkt: Es geht um den Erhalt lebendiger Orte mit einer ausreichenden Bevölkerungsdichte, die Sicherung der notwendigen Infrastruktur, den Erhalt der Freiraumqualitäten und den sparsamen Umgang mit dem wertvollen Gut unversiegelter Böden mit ihren vielfältigen Funktionen.

Im Innenbereich unserer Orte liegen große Flächenpotenziale für den Wohnungsbau. Kommunen, die bereits Leerstand in den Innerortslagen aufweisen oder deren Neubaugebiete nicht mehr so reibungslos entwickelt werden können wie vor Jahren, sind darauf angewiesen, diese Potenziale zu aktivieren. Aber auch wachsende Kommunen müssen sich spätestens seit der Novelle des Baugesetzbuches (BauGB – 20.9.2013) vor Inanspruchnahme neuer Siedlungsflächen mit ihren Innenentwicklungspotenzialen beschäftigen. Die »Plattform Innenentwicklung Wohnen« wurde als Kooperationsangebot an die Mitgliedskommunen des Regionalverbandes geschaffen mit dem Ziel, in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen und Erfahrungen herauszufinden, wie Innenentwicklung am besten gefördert werden kann.

Als ein Ergebnis hat der Regionalverband ein webbasiertes GIS-Werkzeug erarbeitet, mit dem weitestgehend automatisiert Karten erstellt werden können, die flurstücksbezogen Baulücken und geringfügig bebaute Grundstücke darstellen. Die Kommunen können diese Daten nutzen, um bei Flächenneuinanspruchnahmen in der Begründung von Bauleitplanverfahren dokumentieren zu können, dass sie sich mit den Potenzialen im Innenbereich auseinandergesetzt haben. Hiermit kommen sie den Forderungen des Gesetzes zur Stärkung der Innenentwicklung nach. Ein Teil der Kommunen entwickelt auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse eine Strategie zur Aktivierung der Innenentwicklungspotenziale.

Thema Wohnen und ÖPNV

Die Region ist ein beliebter Wohnstandort und durch ihre zentrale Lage im europäischen Wirtschaftsraum eine bedeutende Verkehrsdrehscheibe. Der guten Verkehrsanbindung stehen jedoch erhebliche Belastungen durch Verkehrslärm und Abgase gegenüber. Durch die Ausweisung neuer Baugebiete in zentralen Lagen sollen möglichst wenig zusätzliche Verkehrsbelastungen entstehen. Die schnelle Erreichbarkeit der Orte in der Region durch das öffentliche Nahverkehrsnetz ist eine Voraussetzung dafür.

FrankfurtRheinMain ist durchzogen von vielen Schienentrassen für den öffentlichen Nahverkehr. Die Kernstädte sind in der Regel gut mit Fern-, Regional-, S-, U-, Stadt- und Straßenbahn zu erreichen. Im RegFNP werden deshalb neue Wohnstandorte vorrangig dort ausgewiesen, wo Haltestellen des öffentlichen Schienenverkehrs vorhanden oder geplant sind und zu Fuß erreicht werden können.

54 Prozent der geplanten Wohnstandorte befinden sich innerhalb der Einzugsbereiche von Haltepunkten des Schienenverkehrs. Diese Entwicklung folgt dem Grundsatz des RegFNP, der einer Siedlungsentwicklung entlang von Verkehrsachsen den Vorrang einräumt beziehungsweise die Ausweisung neuer Wohnbaugebiete im Einzugsbereich der Haltepunkte des schienengebundenen ÖPNV unterstützt. Der Betrieb und Ausbau des ÖPNV ist auf diese Zielsetzung abzustimmen. Generell sollen weitere Planungen im Einzugsbereich der Haltepunkte höhere Nutzungsdichten vorsehen, insbesondere an Haltepunkten, die oft angefahren werden. Durch ein ausreichendes Wohnungsangebot in zentralen Lagen ist die urbane Qualität zu stärken. Die Flächen sollen kompakt bebaut und für Wohnen, Gewerbe, Infrastruktur, Kultur und Einzelhandel genutzt werden. Das Verkehrssystem ist so zu erweitern, dass die Zugangsmöglichkeiten für alle Menschen mit ihren verschiedenen Anforderungen verbessert werden.

Demgegenüber besteht in der Bevölkerung auch das Bedürfnis nach Wohnen außerhalb der Zentren, in der Nähe der Natur und weitab von Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen. Diese Siedlungsflächen mit geringerer Dichte sollen außerhalb der Schienenachsen sinnvoll angeordnet und gegebenenfalls durch Angebote von Bike-and-Ride- beziehungsweise Park-and-Ride-Anlagen an die Schienenhaltepunkte angebunden werden.

Den Wunsch der Bevölkerung nach größtmöglicher Mobilität und den ebenso ausgeprägten Wunsch nach hoher Wohnqualität ohne störenden Lärm so weit wie möglich in Einklang zu bringen, führt zu Zielkonflikten. Die Lösung dieser Konflikte ist eine der großen Herausforderungen.

Themenfeld Einzelhandel

Unsere Vorstellung von einer Innenstadt wird ganz entscheidend vom Einzelhandel geprägt: Mit einer Stadtmitte verbindet man immer auch Kauf- und Warenhäuser, Fachgeschäfte, Shoppen und Bummeln. Einkaufen gehört zu den wichtigsten Gründen, eine Innenstadt zu besuchen. Im Leitbild für den RegFNP und den Regionalplan Südhessen wird deshalb als Ziel formuliert, dass FrankfurtRheinMain eine Region der starken Zentren mit lebendigen, attraktiven Innenstädten, die zum Flanieren und Ausgehen einladen, sein soll.

Aber die Struktur des Einzelhandels wandelt sich: Die Verkaufsfläche in Deutschland wächst jährlich. Viele Handelsunternehmen ziehen Flächen am Stadtrand oder in Gewerbegebieten den etablierten Standorten in den Innenstädten vor, denn die »grüne Wiese« ist in der Regel schneller und billiger zu bebauen. Leider ist sie häufig für Bevölkerungsgruppen ohne Auto nur schlecht zu erreichen. Die Geschäfte am Stadtrand fehlen in den Innenstädten: Dort kommt es immer häufiger zu Geschäftsaufgaben und Leerständen. In den Zentren verringert sich so das Angebot und die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wird zunehmend schwieriger, sofern man kein Auto besitzt. Das Regionale Einzelhandelskonzept soll diesen Trends entgegenwirken: Die Innenstädte, Stadt- und Ortsteilzentren sollen gestärkt und eine wohnortnahe Versorgung für alle Teile der Bevölkerung sichergestellt werden.

Die wichtigsten Ergebnisse des Konzeptes wurden als Text und Karte in den RegFNP integriert. Es sind Bereiche ausgewiesen, die für die Ansiedlung raumbedeutsamer Einzelhandelsvorhaben besonders geeignet sind. Vorhaben mit Sortimenten, die üblicherweise in einer Innenstadt erwartet werden oder die für die Nahversorgung der Bevölkerung wichtig sind (beispielsweise Kauf- und Warenhäuser oder Supermärkte), sollen in die »zentralen Versorgungsbereiche« und die »Versorgungskerne« gelenkt werden: Dies sind in der Regel die Innenstädte und Stadtteilzentren. Für Großvorhaben, die keine innenstadtrelevanten Sortimente anbieten – beispielsweise Bau- und Garten- oder Möbelmärkte – sind die »Ergänzungsstandorte« gedacht. Sie liegen häufig am Ortsrand und sind meist am besten mit dem Auto zu erreichen. »Sonstige Einzelhandelsstandorte, Bestand« bezeichnen räumliche Ansammlungen von Einzelhandelsbetrieben, die ebenfalls zumeist autokundenorientiert angelegt und zu Fuß in der Regel nur schlecht zu erreichen sind.

 

Die Gemeinde Mainhausen im RegFNP

Neben diesen grundsätzlichen Ausführungen zum RegFNP haben Sie sicher ein Informationsbedürfnis zur Kategorisierung und Charakterisierung der Gemeinde Mainhausen im Regionalen Flächennutzungsplan.

Siedlungsstruktur

Mainhausen liegt am Rande des Verdichtungsraums und ist als Kleinzentrum ausgewiesen. Die Gemeinde mit den zwei Ortsteilen Mainflingen und Zellhausen hat die Funktion eines Wohnstandortes mit einem starken gewerblichen Schwerpunkt. Die Gemeinde hatte 2008 rund 9.100 Einwohner, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist seit Anfang der neunziger Jahre rückläufig und betrug 2008 rund 3.000. Über die L 2310 ist die Gemeinde an die A 45 angebunden. Im Ortsteil Zellhausen gibt es abseits der Ortslage einen Haltepunkt der Odenwaldbahn.

Wohnen und Gewerbe

Bei den Wohnbauflächen soll eine angemessene Eigenentwicklung auch weiterhin gleichgewichtig in beiden Ortsteilen gewährleistet sein. Die Realisierung des Baugebietes „Nördlich der Seen“ in Mainflingen ist weitgehend abgeschlossen. Zur Deckung des weiteren Wohnbauflächenbedarfs sind Erweiterungsflächen jeweils im Westen von Mainflingen und Zellhausen vorgesehen. Für die Gewerbeentwicklung stehen nur in geringem Umfang Flächenreserven zur Verfügung. Um dennoch den Spielraum für eine begrenzte gewerbliche Weiterentwicklung zu erhöhen, wird in Zellhausen das vorhandene Gewerbegebiet in südlicher Richtung erweitert.

Einzelhandel

In Mainhausen sind keine regional bedeutsamen Einzelhandelsstrukturen vorhanden.

Verkehr

Im überörtlich bedeutsamen Straßennetz bzw. örtlichen Hauptstraßennetz sowie im Schienennetz sind keine Neuplanungen vorgesehen. Im überörtlichen Radroutennetz wird der Bau von Verbindungen nach Babenhausen (L 3065) und Stockstadt (L 2310) vorgeschlagen.

Grünflächen

Im Bereich der Grünflächen sind keine Neuplanungen vorgesehen.

Landschaft

Die beiden Ortsteile sind von einem vielfältigen und kleingliedrigen Landschaftsraum umgeben. Prägende Landschaftselemente sind der Main, die durch Kiesabbau entstandenen Seen, der Wald und das ehemalige Niedermoorgebiet „Im Zeller Bruch“. Aufgrund ihrer hohen ökologischen Bedeutung wurden zahlreiche Gebiete als Schutzgebiete ausgewiesen. Der Anteil an Biotopverbundflächen liegt deutlich über dem der übrigen Verbandsgemeinden im selben Naturraum. Der geplante Regionalparkkorridor führt vom Main über Zellhausen in Richtung Seligenstadt

Die Regionalplanerisch relevanten Flächen sind mit folgenden Tabellenwerten gekennzeichnet

Wohnbaufläche gesamt 82 ha, davon geplant 16 ha

Gemischte Baufläche gesamt 86 ha, davon geplant 0 ha

Gewerbliche Baufläche gesamt 64 ha, davon geplant 3 ha

Grünfläche 54 ha

Ökologisch bedeutsame Flächennutzung 467 ha

Regionalparkkorridor 11 km

Inzwischen wurde von der Gemeinde Mainhausen eine Änderung des RegFNP im Geltungsbereich der Gemeinde Mainhausen beantragt. Auf Grund der fortschreitenden Zeit möchte ich Ihnen die detaillierten Erläuterungen zur Änderung des RegFNP mit dem Titel 1. Änderung des Regionalplan Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplans 2010 für die Gemeinde Mainhausen; Ortsteil Mainflingen; Gebiet: Ehemaliges manroland-Gelände ersparen und stelle Ihnen lediglich Beschlussvorschlag und Kurzerläuterung vor:

Drucksache Nr. III-2015-32.pdf

Zur geplanten Änderung hat die Verbandskammer des Regionalverbandes unter der Drucksachennummer III-2015-32 in ihrer Sitzung vom 01. Juli 2015 beraten und einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss gefasst. Vorangegangen ist die Empfehlung des Planungsausschusses am 25.06.2015. Entsprechend dem Votum der Gemeinde Mainhausehn habe ich dem Aufstellungsbeschluss entsprechend zugestimmt.

In ihrer Sitzung vom 14.10.2015 hat die Verbandskammer des Regionalverbandes zur gleichen Thematik einen Auslegungs-Beschluss zu Offenlage gefasst. Die entsprechende Drucksache trug die Nummer III-2015-54. Die Vorberatungen fanden in der Sitzung des Planungsausschusses vom 01.10.2015 statt. Entsprechend dem Votum der Gemeinde Mainhausen habe ich dem Auslegungs-Beschluss zur Offenlage zugestimmt.

In der Sitzung der Verbandskammer vom 02. März steht nun der abschließende Beschluss zur Änderung des RegFNP auf der Tagesordnung. Mit dieser Abstimmung ist das Änderungsverfahren manroland in einem Rekordtempo durchgeführt worden. Kein Verfahren in der Wahlperiode konnte in solch kurzer Zeit beendet werden. Das liegt am Zusammenspiel aller Beteiligten. Der neue Planungsdezernent des Regionalverbandes Thomas Horn hat das Verfahren mit den Worten kommentiert: „Die von Bürgermeisterin Ruth Disser eingereichten Unterlagen haben uns den Aufwand sehr erleichtert. Im vorliegenden Fall haben Verbandskammer-Mitglied Gerfelder, Bürgermeisterin Disser und der Regionalverband zielstrebig gearbeitet. Ich kann die Gemeinde zu dem Projekt nur beglückwünschen. Bei manroland handelt es sich um ein hervorragendes Projekt, um auf die vorhandene Wohnungsnachfrage im Rhein-Main-Gebiet zu reagieren.“

Politisches

Mit dem Namen Thomas Horn und dessen Wahl zum Beigeordneten des Regionalverbandes ist auch eine veränderte politische Kulisse verbunden. Nach dem Scheitern der rot-grünen Koalition an überzogenen Forderungen der Gruppe Grün+ nach finanziellen Mitteln zur Aufstellung eines Landschaftsplans, liegt die Verantwortung für die Politik im Regionalverband nun seit 14 Monaten in Händen einer großen Koalition.

Nach intensiven Verhandlungen, an denen ich als Vertreter der SPD-Gruppe beteiligt war, ist der gebürtige Mainflinger Thomas Horn in der Sitzung der Verbandskammer vom 29. April 2015 mit 66 von 79 abgegeben Stimmen - darunter auch meine - zum 01. Juli 2015 als Beigeordneter und Planungsdezernent bestimmt worden. Es war mir eine Ehre, ihm nach seiner Wahl als einer der ersten Gratulanten auch die Glückwünsche der Gemeinde Mainhausen zu überbringen.

Die politischen Vereinbarungen der großen Koalition zur Entwicklung der Region FrankfurtRheinMain werde ich Ihnen auf Grund der voranschreitenden Zeit nicht im Einzelnen darlegen. Ich habe für jede Fraktion ein Exemplar der Koalitionsvereinbarung mitgebracht.

Projekte

Sicher haben Sie aber großes Interesse an den diversen Projekten die im Regionalverband für die Region ausgearbeitet werden. Um der Kürze willen, möchte mich in diesem Bericht auf vier Projekte beschränken, die ich Ihnen exemplarisch darlege:

Klima- und Energieprojekte

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain erarbeitet zur Zeit den Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien, der die im gültigen Regionalplan/Regionalen Flächennutzungsplan 2010 getroffenen Zielaussagen und Plandarstellungen zum Thema Energie ergänzt und fortschreibt. Der Teilplan wird vor allem Vorranggebiete für Windenergienutzung mit Ausschlusswirkung ausweisen sowie Ziele und Grundsätze zu den übrigen erneuerbaren Energien formulieren. Mit dieser formellen Planung können vor allem die raumwirksamen Elemente der Energiewende gesteuert werden.

Nicht flächenrelevante erneuerbare Energien und andere Aspekte der Energiewende, wie beispielsweise Energieeinsparung und -effizienz, sind durch das formelle Instrumentarium der Planung jedoch kaum zu beeinflussen. Das Regionale Energiekonzept FrankfurtRheinMain wird daher die formelle Regionalplanung ergänzen und sich insbesondere auf die Zusammenarbeit der öffentlichen Stellen, Wirtschaft, Vereine, Verbände, Genossenschaften und anderen mehr konzentrieren. Die Stadt Frankfurt am Main und der Regionalverband wollen ihre jeweiligen Erfahrungen und Kompetenzen sowohl bei der Energieeffizienz als auch bei der Planung und Koordinierung des Ausbaus erneuerbarer Energien einbringen und haben deshalb im April 2013 vereinbart, gemeinsam mit allen Kommunen und Akteuren der Region ein Energiekonzept zu erarbeiten.

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Energieeffizienz das wesentliche Element der Energiewende. Um sie zu erreichen, ist Energieberatung ein entscheidender Baustein. Die Zusammenarbeit beim »Energiepunkt - Energieberatungszentrum FrankfurtRheinMain e.V.« bildet daher einen ersten konkreten Schritt bei der Kooperation zwischen Regionalverband und der Stadt Frankfurt. Der Verein versteht sich als Wegweiser bei Energiefragen und erste Anlaufstelle für die Energieberatung in der Region. Er bietet Basisinformationen zu effizienter Energieversorgung, zu Fördermöglichkeiten und zu Energieeinsparungen bei Sanierung und Neubau an. Ziel ist es, aus der Vielzahl an Angeboten und Förderungen die für den Kunden richtigen herauszufinden und ihn an die entsprechenden Fachleute zu vermitteln. Vorhandene Beratungsstellen und Akteure werden miteinander vernetzt und eine Übersicht für die Region geschaffen. Planern, Beratern und dem Handwerk bietet der Verein die Möglichkeit zum Austausch, zur Zusammenarbeit und zur Weiterbildung. Langfristig soll so die Qualität der Energieberatung verbessert werden.

Darüber hinaus führt der Regionalverband FrankfurtRheinMain weitere Projekte im Themenbereich Klima/Energie durch.

C-Change | Changing Climate, Changing Lives

Bewusstseinswandel zum Klimawandel

Hintergrund

Es ist ein Thema, an dem heute keiner mehr vorbeikommt. Die Rede ist vom Klimawandel, seiner Entstehung und seinen Auswirkungen für europäische Stadtregionen. In Nordwesteuropa müssen wir uns regional differenziert u. a. auf zunehmende Niederschläge, Überschwemmungen, einen ansteigenden Meeresspiegel und vermehrt auftretende Sturmfluten einstellen. In den lokalen Planungen werden diese Aspekte vielerorts bereits seit einigen Jahren berücksichtigt und doch ist es ein Thema, welches verstärkt auf internationaler Ebene behandelt werden muss. Aus diesem Grund fördert die Europäische Union das Projekt C-Change – Changing Climate, Changing Lives, in welchem Vertreter

unterschiedlicher Regionen aus fünf Ländern zusammenarbeiten. Darunter befindet sich auch der Regionalverband FrankfurtRheinMain, der die Raumplanung des Rhein-Main-Gebietes maßgeblich mitbestimmt. Gemeinsam wollen die insgesamt neun Partner dem globalen Klimawandel mit Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungen an die Folgen begegnen. Damit greift das Projekt eine der weltweit wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit auf.

Ziele & Kooperationsvorteile

C-Change steht für Climate Change, Klimawandel, und ausgesprochen wie „sea change“ im englischsprachigen Raum auch für „grundlegende Veränderung“. Ziel des Projekts ist es, dass erstens der Klimawandel von den Menschen als eine zentrale Herausforderung erkannt wird und in einem zweiten Schritt Maßnahmen zum Klimaschutz und zur -anpassung angestoßen werden. Hierzu werden klimarelevante Raumplanungen, die gesteigerte Bedeutung städtischer Freiräume und neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit und des Bürgerengagements angesprochen. Dabei richten sich die Strategien und Projekte von C-Change insbesondere auch an die Bewohner der Stadtregionen, um gezielt bei diesen das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren. Zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Menschen zu einem Überdenken gewohnter Verhaltensweisen anzuregen, um über diesen Weg die Intensität des Klimawandels abzuschwächen.

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain konnte bereits auf gelungene internationale Projektarbeiten des INTERREGProgramms zurückblicken und sah daher auch für dieses Projekt große Chancen in einer internationalen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit vier Subpartnern – den Städten Offenbach am Main, Mühlheim am Main, Frankfurt am Main und der Regionalpark RheinMain SÜDWEST GmbH – wurde der Fokus auf das Thema Klimawandel in Flussregionen gelegt. So gilt es, den Main als maßgebliches Segment zu begreifen, um den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen zu sein. Jeder Partner des C-Change-Projekts nimmt sich eines anderen Themas, welches im Kontext des Klimawandels relevant ist, an. Der Austausch der Ergebnisse wird vor allem mittels vier international besetzter Expertengruppen sichergestellt.

Aufgaben & Ergebnisse

In allen Partnerregionen von C-Change werden beispielhaft Vorhaben umgesetzt, die Wege aufzeigen sollen, wie dem komplexen Thema Klimawandel in Stadtregionen neu begegnet werden kann. Darüber soll eine veränderte Einstellung und Herangehensweise der Bürger und der anderen Akteure gefördert werden. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain setzt dabei auf gezielte Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit. Kernstück ist die sogenannte Klimaroute. Sie verläuft über 25 km am Mainufer von Mühlheim bis Kelsterbach und enthält insgesamt neun Klimastationen. Jede der Stationen lädt Passanten ein, auf spielerische Art und Weise mehr zum Thema Klimawandel zu erfahren. Die Stationen behandeln dabei sowohl zu erwartende regionale als auch globale Auswirkungen des Klimawandels. Um den Bekanntheitsgrad von C-Change zu erhöhen, werden zusätzliche Informationskampagnen wie eine Wanderausstellung, ein mobiler Infostand und Vorträge initiiert. Eine sehr erfolgreiche und gelungene Begleitaktion stellt der Wetter- und Klimaexperimentekoffer für Kinder dar. Über diesen Koffer, der in Schulen und anderen Bildungsstätten eingeführt wird, wird bereits den Kindern das Wissen über klimarelevante Zusammenhänge vermittelt.

Denn nur wer die Hintergründe versteht, wird sein Verhalten ändern. Neben gezielter Öffentlichkeitsarbeit prüfen die hessischen Partner zudem ihre regionalräumlichen Planungen in der Hinsicht, ob diese den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind. Gemeinsam entwickeln sie eine dem Klimawandel entsprechende Raumplanungsstrategie Rhein-Main. Über die initiierten Maßnahmen konnten bereits jetzt viele Menschen, darunter auch viele Kinder in der Region, erreicht und für das Thema Klimawandel sensibilisiert werden. C-Change folgt den erfolgreichen INTERREG-Projekten SAUL und SOS, die einen wesentlichen Beitrag zur Freiraumentwicklung in der Region FrankfurtRheinMain geleistet haben. Der Regionalverband holt so Europa in die Region und bringt die Region nach Europa.

CODE24 | Corridor 24 Development Rotterdam – Genoa

Transregionale Koordination einer Verkehrsachse durch Nordwesteuropa

Hintergrund

Bei dem Korridor 24 handelt es sich um eine transeuropäische Verkehrsachse, die als Nord-Süd-Schienenverbindung mehrere starke Wirtschaftsräume, wie Rotterdam, die Region FrankfurtRheinMain und die Region Basel miteinander verknüpft. Die Trasse verbindet die Seehäfen Rotterdam und Genua und quert damit Regionen in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Italien. Jährlich werden rund 700 Mio. Tonnen Waren zwischen diesen einzelnen Räumen transportiert. Dies entspricht ca. 50 % des gesamten Nord-Süd-Frachtaufkommens auf der Schiene. Mit der Öffnung von zwei Alpenbasistunneln in der Schweiz – 2007 der Lötschberg-Tunnel und 2017 der Gotthardtunnel – wird eine Hochleistungsachse des europäischen Nord-Süd-Bahnverkehrs entstehen. Doch während damit die Kapazitäten der Schiene im Alpenraum erhöht werden, verstärken sich darauf in anderen Regionen der Strecke Engpässe.

Als Folge ist zukünftig in einigen Abschnitten mit erhöhten Lärmemissionen, Erschütterungen und anderen negativen Umwelteinflüssen sowie mit weiteren Nutzungskonflikten wie der Verdrängung des Personenverkehrs durch den Güterverkehr zu rechnen. Hinzu kommt aufgrund internationaler Beschränkungen des Warenverkehrs ein steigender Koordinations-bedarf zwischen allen Akteuren. Um den steigenden Güterverkehr zu bewältigen, rückt das Projekt CODE24 primär die Schiene als Lösung für eine raumverträgliche Abwicklung des Verkehrs in den Fokus.

Ziele & Kooperationsvorteile

Da bereits jetzt einzelne Engpässe auf dieser Verkehrsachse die Leistungsfähigkeit der gesamten Verbindung und damit die Wirtschaftskraft aller beteiligten Regionen beschränken, besteht seitens der Betroffenen ein großes Interesse an einer abgestimmten Entwicklung des Korridors. Akteure aus Verwaltung und Politik sowie aus Betrieben und Einrichtungen der Bereiche Eisenbahn, Schifffahrt und Logistik haben sich als Partner in diesem Projekt das Ziel gesetzt, die vorgesehenen Ausbauprojekte der Transversale sicherzustellen.

Es gilt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bezüglich des Frachttransportes und der Logistiknetze zu steigern und dabei gleichzeitig eine Reduzierung der negativen Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt herbeizuführen. Dazu zählen auch ein Rückgang oder wenigstens eine Dämpfung der Zunahme der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr und die Bewusstseinsschärfung für eine von der angestrebten wirtschaftlichen Entwicklung entkoppelte verkehrliche Entwicklung. Insgesamt zielen die Partner auf eine abgestimmte Entwicklung der Bereiche Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Raumplanung ab. Gerade für internationale Verkehrstrassen gilt es zur Erreichung der Ziele länderübergreifend Lösungen zu entwickeln. Die Federführung von CODE24 liegt beim Verband Region Rhein-Neckar in Mannheim, in dem auch der hessische Landkreis Bergstraße eingebunden ist. Die Vertretung und Koordination der südhessischen Kreise und kreisfreien Städte im Korridor hat darüber hinaus der Regionalverband FrankfurtRheinMain vom Land Hessen übertragen bekommen. Ein weiterer hessischer Partner ist das Beratungsunternehmen TransCare AG, ein Spezialist bei der Entwicklung von Logistiklösungen mit Einbeziehung des Verkehrsträgers Schiene.

Aufgaben & Ergebnisse

Um eine effiziente Leistungssteigerung des Korridors zu erzielen und dabei die räumliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten, wurden von den Partnern gemeinsam vier zentrale Handlungsfelder identifiziert. Das erste Handlungsfeld „Raum- und Infrastrukturentwicklung“ umfasst u. a. den Aufbau eines internetbasierten Korridor-Informationssystems. In dieses werden fortwährend alle wichtigen räumlichen und zeitlichen Daten des Korridors eingepflegt, sodass darauf aufbauend Modellierungen und Planungen beispielsweise für Problemgebiete der Strecke abgeleitet werden können. Hierüber können für die Engpässe der Strecke Entwicklungsmöglichkeiten identifiziert und Lösungen aufgezeigt werden.

Das zweite Handlungsfeld beschäftigt sich mit den Problematiken in den Bereichen „Lärm und Umwelt“. Hier gilt es neue Verfahren des Lärmschutzes zu entwickeln als auch

umzusetzen und so Belastungen für Mensch und Umwelt merklich zu reduzieren. Das Management von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte soll in diesem Sinne ebenfalls verbessert werden. Mit der Steigerung des regionalen ökonomischen Nutzens ist das dritte Handlungsfeld „Güterverkehr und Logistik“ betraut. Kapazitätsanalysen zur besseren Nutzung der Infrastruktur und der Aufbau einer Online-Transportbörse für den Austausch von Informationen über vorhandene Transportvolumen bzw. verfügbare freie Transportkapazitäten im Schienengüterverkehr stellen hier zentrale Maßnahmen dar.

Auf das Thema „Kommunikation und dauerhafte Zusammenarbeit“ bezieht sich das vierte Handlungsfeld. Es umfasst die Verbreitung der Ergebnisse der Projektarbeit bzw. Vorbereitungen zur Gründung eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ), die die dauerhafte Zusammenarbeit auch nach Ende der Projektlaufzeit sicherstellen soll. Dadurch soll erstens eine Akzeptanzsteigerung bei der Bevölkerung entlang der Trasse erreicht werden. Zweitens konnte das Projekt den Korridor 24 bereits stärker in das Blickfeld der europäischen und nationalen Politik rücken.

Die Aktivitäten zur Vorbereitung und Gründung einer EVTZ laufen unter der Federführung des Verbands Region Rhein- Neckar (u. a. Hessen). Der Regionalverband FrankfurtRheinMain ist neben der Mitwirkung am Korridor-Informationssystem und der gesamtplanerischen Betrachtung im ersten Arbeitspaket insbesondere in den Arbeitspaketen zwei und drei engagiert. Im zweiten Arbeitspaket hat er die Federführung inne und ist an der Entwicklung von innovativen Strategien zum Lärmschutz beteiligt. Im dritten Arbeitspaket nimmt er gemeinsam mit der TransCare AG an der Entwicklung der Online-Transportbörse teil und bindet dabei viele Praxispartner wie z. B. die dem Regionalverband als Partner angegliederte Internationale Eisenbahnspedition Transpetrol GmbH ein. Erste konkrete Ergebnisse bilden die im Rahmen eines Workshops im Jahre 2010 von hessischer Seite an das Projekt herangetragenen Erwartungen an die Korridorentwicklung.

Der Regionalverband FrankfurtRheinMain hat zudem gemeinsam mit TransCare für den Aufbau einer Online-Transportbörse im Schienengüterverkehr die Ermittlung der Marktanforderungen durchgeführt. Dazu wurde im März 2011 ein Workshop mit rund 30 Teilnehmern von Bahnen, Logistikdienstleistern und Industrie- und Handelsunternehmen veranstaltet, die an einer stärkeren Nutzung der Schiene interessiert sind. Das Ziel bestand darin, zu klären, welche Funktionen, Inhalte und Voraussetzungen eine solche Online-Transportbörse erfüllen muss, damit Nutzer aus der Praxis in Zukunft schneller und einfacher als heute Schienentransporte organisieren können. Die Ergebnisse dieses Workshops fließen derzeit in die Verbesserungs- und Erprobungsphase eines vom Projektpartner Universität Duisburg-Essen entwickelten Prototyps einer Online-Transportbörse ein.

bike + business: Planung und Management in der Fläche

Das Leitmotiv des vom Regionalverband FrankfurtRheinMain und des ADFC Hessen e.V. 2003 initiierten Projektes bike + business lautet: Mobilität erhalten, den motorisierten Individualverkehr auf dem Weg zur Arbeit reduzieren und auf das Fahrrad verlagern.
Mit "bike+business 2020 – Planung und Management in der Fläche" wird in den Jahren 2014 bis 2020 der flächenbezogene Ansatz im Vordergrund stehen: Gewerbegebiete, Technologie- und Industrieparks, Büro- und Dienstleistungsstandorte mit einer hohen Anzahl an Beschäftigten bieten durch ihren räumlichen Zusammenhang und ihre Dichte ein erhebliches Potenzial, die Fahrradnutzung zu steigern.

Bis zum Jahr 2020 möchte der Regionalverband 100 „bike + business“-Betriebe im Ballungsraum FrankfurtRheinMain für das Projekt gewinnen. Dies erfordert eine Strategie, die sich nicht mehr nur auf einzelne (isolierte) Unternehmen konzentriert, sondern größere Standorte und zusammenhängende Areale in den Fokus rückt. Bei der Bezugnahme auf ganze Gewerbegebiete liegen die Vorteile auf der Hand: Es können sich mehr Unternehmen an bike + business beteiligen. Durch gemeinsames Handeln können vielfältige Synergien entstehen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinem kurzen Vortrag, der nur einige Tätigkeitfelder des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain und wenige Nuancen meiner intensiven Arbeit für die Gemeinde Mainhausen in der Region aufführt, den gewünschten Wissenstranfer leisten. Um Ihnen auch weiterhin eine weitgehende Informationsplattform für meine Arbeit zu bieten, habe ich mich zudem entschlossen Sie mit meiner Homepage nun fortlaufend zu unterrichten. Ich bin heute unter der Adresse www.kai-gerfelder.de ans Netz gegangen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Glück auf!

Quelle: www.region-frankfurt.de